Ein Traum-Boden bedeutet:
Weniger gießen, wenig bis keine Schädlinge mehr und eine leichtgängige Bodenbearbeitung. Dann wären da noch mehr Freizeit, gesunde Pflanzen und die neidischen Blicke der Nachbarn. Alle Vorteile auf zu zählen würde hier jetzt schon den Rahmen sprengen.
Aber wie sieht er eigentlich aus – der Traum-Boden? Also aus Sicht der Pflanzen in unseren Gärten. Wir Menschen haben da ja oft die unterschiedlichsten Ansichten.
Der Paradies-Boden für Pflanzen
Er ist krümelig, kann Wasser sehr gut speichern und ist auch noch gut durchlüftet. Er hat einen hohen Humus-Anteil und ist voller Regenwürmer und sonstiger nützlicher Kleintierchen. Die Nährstoffe in ihm werden langsam ab gegeben und somit werden deine Pflanzen gleichmäßig und mit allem versorgt was sie benötigen.
Außerdem riecht er eher nach Waldboden und um Beikräuter heraus zu zupfen benötigst du im Normalfall keinen Unkrautstecher mehr. Auf ihm wachsen gesunde und starke Pflanzen welche dir eine gesunde und reiche Ernte bescheren.
Wenn du unser Konzept für die Bodenbearbeitung anwendest wird sich dein Traum-Boden sehr schnell im Garten wie von selbst bilden. Das geht ganz ohne Tonnen von Erde in deinen Garten zu befördern.
Was heißt schnell? Naja, das kann ich dir nicht so genau sagen. Das kommt ganz auf die bisherige Bodenbeschaffenheit deiner Erde an.
Die Erfolge im Anbau hast du meist gleich im ersten Jahr, verbessern wird er sich ebenfalls schon stark. Bis sich der Boden dann letztendlich zu schwarzer humusreicher Erde verwandelt, kann es jedoch auch schon mal 2 – 5 Jahre dauern. Je nachdem wie du dran bleibst.
Eins ist aber sicher: es lohnt sich! Und ich verspreche dir noch eins: die Arbeit hierfür hält sich stark in Grenzen! In große Unkosten musst du dich auch nicht stürzen. Obendrein macht das Ganze auch noch Spaß.
Also schauen wir doch erst einmal was du für eine Bodenbeschaffenheit hast.
Fest, weich oder matschig? Deine Bodenbeschaffenheit!
Die Vorgehensweise hängt ein bisschen von deiner Ist-Situation im Garten ab. Ein bisschen viel sogar.
Gehst du hier taktisch gut vor sparst du dir nämlich viel Zeit. Bleibt wiederum mehr Zeit zum Chillen im Garten.
Also werfen wir mal einen Blick darauf.
Welche Böden gibt es überhaupt? Ich bin kein Experte, aber ich kann gut beobachten und konnte mir das ein oder andere spezielle Wissen ergattern.
Es gibt ein paar Verfahren der Bodenanalyse. Wenn du kein Geld für eine Bodenanalyse ausgeben möchtest, kannst du ganz einfache Tests benutzen. Die geben dir einen groben Anhaltspunkt. Zwar nur einen ganz groben, aber der reicht meiner Meinung nach meistens auch schon völlig aus.
Hier kommt einer davon:
Wie sieht deine Wurst aus?
Keine Sorge, ich meine nicht DIE Wurst. Das Thema wird eher beim Thema Körper behandelt.
Es gibt einen sehr einfachen und schnellen Test, welchen du ganz einfach selbst durchführen kannst. Bei mir heißt er „Boden-Wurst-Test“:
Nimm etwas feuchte Erde aus deinem Garten und forme daraus eine Wurst. So breit wie deine Handinnenfläche und etwa 2 – 3 cm dick. Anschauen und Fertig!
Je nach Konsistenz hast du einen ersten Anhaltspunkt wie deine Erde beschaffen ist.
Wenn du ganz easy eine Wurst formen kannst und die Oberfläche glatt aber klebrig ist, dann bringt dich das Kapitel „das Schwergewicht“ weiter (ist etwas weiter unten im Artikel). Es gibt Handlungsbedarf.
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Ist die Wurst glatt, aber NICHT klebrig, dann ist das schon einmal ein gutes Zeichen. Wenn sie auch noch schön schwarz ist, noch besser. Das sind dann schon einmal super Zeichen. Besonders als Boden im Gemüsebeet. Dann ist nämlich der Humus-Anteil schon recht hoch in deinem Boden. YEAH! Weiter so!
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Fällt die Wurst gleich auseinander kannst du beim Kapitel „Die Weiche“ weiterlesen. Dann hast du einen sehr leichten und sandigen Boden.
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Typ: das Schwergewicht (schwere lehm- und tonhaltige Böden)
Eine sehr häufig vorkommende Spezies der Gartenböden ist der Typ „das Schwergewicht“. Er ist – wie der Name schon andeutet – sehr schwer. Und meist übelst fest und klebrig.
Der harte Boden hat ein paar Probleme. Bei Trockenheit bilden sich gerne tiefe Risse. Das Wasser kann generell nicht gut ablaufen – er neigt zur Staunässe. Da bringen die dicken Risse auch nicht wirklich viel.
Die Bearbeitungszeit im Jahr ist bei diesem Boden geringer als bei anderen Böden. Er braucht alleine im Frühjahr schon länger bis er durch wärmt. Somit wächst auf dem Boden alleine dadurch schon weniger.
Ich hatte so einen Boden früher in meinem Kleingarten. Vor meiner EM-Zeit. Mit den Brocken hätte man Leute erschlagen können. Also vermute ich zumindest mal – ich hab es natürlich nicht aus probiert.
Regenwürmer? Fehlanzeige! Irgendwelche anderen Lebewesen? Auch Fehlanzeige! Zumindest nicht viel.
Dabei steh ich doch so total auf Leben. Ich will das Leben in meinem Beet haben. Und danach in meiner Ernte. Heißt ja schließlich auch „Leben“smittel und nicht „Tod“esmittel.
Wusstest du dass auf einem Boden ohne Leben, also ohne Mikroorganismen, Regenwürmer und anderen kleinen Lebewesen du überhaupt keine Chance auf eine gesunde Ernte, bzw. gesunde Pflanzen hast?
Blöd oder? Also rein mit dem Leben!
Vom Schwergewicht zu locker und fluffig
Es gibt Handlungsbedarf!
Also, was solltest du tun?
Da in schweren Böden meist wenig Bodenleben vorhanden ist, wird der Boden zunächst einmal wieder mit den EM’s belebt:
Im Frühjahr und Herbst kannst du ca. 200 Gramm Schwarzerde-Bokashi oder selbst hergestellten Bokashi mit Pflanzenkohle pro Quadratmeter Beet einarbeiten.
Mitunter die besten Erfahrungen für die Bodenlockerung konnte ich mit Rasenschnitt-Bokashi machen. Wenn du deine Beete zusätzlich mit Rasenschnitt-Bokashi mulchst, steigert das die Regenwürmer-Population ungemein.
Sie lockern dann den Boden zusätzlich für dich auf. Somit geht es natürlich noch viel schneller.
Ganz wichtig! Hauche deinem Boden zusätzlich Leben ein.
1 x wöchentlich mit EM-Blond oder EM-a gießen – Verhältnis: 1:50 / entspricht 200 ml / 10 Liter Gießwasser
Sobald sich die Erde dann wieder etwas besser anfühlt kannst du dann auch mehr Bokashi pro m² ausbringen.
Mit dem Gießen kannst du dann auch auf 14-tägig umstellen. Das sollte genügen. Umso länger du das ganze machst, umso weniger EM’s sind nötig.
Am Anfang sind nur ein paar Dörfer an Mikroben da. Nach ein paar Wochen hast du die ersten Großstädte gebaut und nach ein paar Monaten hast du lauter Mega-Metropolen in der Erde.
So stelle ich mir das zumindest immer vor. Mit dem Unterschied das in den Städten alles 100 % ökologisch und nachhaltig abläuft. Die wollen ja schließlich auch langfristig überleben.
Vergesse nur nicht den Boden immer wieder ausreichend mit neuem organischen Material zu versorgen. Im Idealfall Bokashi. Wenn du die ersten Veränderungen im Boden bemerktst, kannst du schon 500 Gramm Bokashi pro m² ausbringen.
Ich hatte ja früher so einen schweren Boden. Mittlerweile hat sich da mega viel getan. Das graben und buddeln macht wieder mehr Spaß.
Typ: Die Weiche (leichte und sandige Böden)
Ist dieser Typ trocken, rutscht er einfach so wieder von der Schaufel herunter. Er ist sandig, leicht und locker.
„Die Weiche“ trocknet eh ganz gern schnell aus. Sie kann das Wasser nicht so gut halten. Wäre sie ein Mensch, könnte man sagen dass sie Blasenprobleme hat.
Sie hat auch mega Hunger. Die Weiche braucht viel Nährstoffe!
Wird der Boden nicht ständig mit Nährstoffen, am besten in Form von organischem Material versorgt, wird dieser auch nicht sehr viel Lebewesen beinhalten.
Das kannst du jedoch ganz einfach wieder fördern.
Verleihe der Weichen wieder mehr Griff
Beim Anbau von Starkzehrer wie Tomate, Gurke, Zucchini und Co. solltest du im Herbst und / oder Frühjahr viel Bokashi einbringen. Da kannst du ruhig ein Kilo pro m³ benutzen. Falls du soviel zur Verfügung hast.
Während der Vegetationszeit gießt du dann im Idealfall regelmäßig – alle 14 Tage – mit EM. Der Mikrodünger oder Carbodünger versorgt deine Beete dann zusätzlich mit besten Nährstoffen.
Wird die Weiche noch regelmäßig mit Gesteinsmehl gepudert, förderst du eine schnelle Besserung.
Im normalen Beet gehst du gleich vor, nimmst jedoch nur 200 – 300 Gramm Bokashi pro m³ Beet.
Typ: Mister Kaputto
Mieft deine Erde so vor sich hin? Sieht sie so aus wie sich die Natur den Boden überhaupt nicht vorgestellt hat?
Dann heißt dein Boden wahrscheinlich Mister Kaputto. Leider. Womöglich ist er stark belastet. Die Möglichkeiten sind hier sehr groß. Mit Altöl? Mit chemischen Spritzmitteln? Mit Boden-Kaputt-mach-Elixier?
Oder es sind durchgängig degenerative Prozesse am Laufen. Dann ist der Boden faulig und riecht womöglich ebenfalls alles andere als angenehm.
Die Pflanzen, die auf so einem Boden wachsen sehen dann nicht besser aus. Meist schwach und krank – die Ernte fällt nicht gut aus.
Keine Sorge, auch Mister Kaputto bekommst du wieder hin.
Wir machen mit diesem Typ einfach eine kleine Verwandlung-Show. Aus Mister Kaputto wird am Schluss dann Mister Korrekto.
Um das zu erreichen fluten wir den faulen Herrn einfach mit den EM’s. Am Anfang kannst du vier Wochen lang wöchentlich EMIKO Blond (500 ml / 10 Liter Gießwasser) oder EM-a (1000 ml / 10 Liter Gießwasser) gießen.
Danach schaust du dir den Boden noch einmal genauer an und reduzierst oder erhöhst dementsprechend die Menge.
Bevor du auf so einem Boden wieder etwas anbaust, solltest du die Erde besser professionell prüfen lassen. Mit den EM effektiven Mikroorganismen ist die Chance jedoch mega hoch dass dein Boden wieder wie früher wird.
Typ: Voll-fett-gesättigt-mit-Humus XXL Super Mega Terra Preta Boden 2000 Ultimate
Das ist dann wohl der Traum Boden den du dir wünscht. Schädlinge, Krankheiten, schwache Ernte, schwache Pflanzen und und und. Das wird mit diesem Boden zur Seltenheit. Der Humus-Anteil ist hier sehr hoch – was dir den Erfolg im Garten sichert.
Wenn du die entsprechenden Schritte je nach deiner Bodenbeschaffenheit durchführst, wirst auch du zu so einem Boden kommen.
Ab dann heißt es viel Freizeit im Garten. Lehn dich zurück, genieße deinen Garten und warte bis dich deine Nachbarn fragen wo es denn so einen Boden zu kaufen gibt. Die Antwort: „Habe ich selbst gemacht!“ wollen die meisten nicht hören. Dabei ist es doch gar nicht schwer!
Die Regenwürmer leben im Humus-Paradies übrigens so wie die Chinesen. Eng bei einander. Keiner hat viel Platz. Wahrscheinlich tummeln sich dann pro Kubikmeter so 600 Regenwürmer. Diese Überbevölkerung ist aber total erwünscht. Die kommen gut miteinander klar.
Der Regenwurm ist ja dann auch nur eine Rasse. Es gibt noch um einiges mehr nützliche Insekten, welche organisches Material wegspachteln was das Zeug hält.
Es startet die eierlegende Wollmilchsau!
Ab und zu solltest du mit EM gießen und er benötigt natürlich auch immer wieder organisches Material.
Es lohnt sich mit der Natur zu Arbeiten
Wenn du dir die volle Kraft der Natur in den Garten holst, kommst du am schnellsten zum erwünschten Ergebnis.
Ich glaube den ganzen Mineraldünger, Pestizid und Fungizid-Quatsch eh schon lange nicht mehr. Naja, habe es ja hunderte Male auch schon live erleben dürfen dass die Natur alles hat, was die Pflanzen benötigt. In besserer Form!
Es ist von Vorteil wenn du sehr früh im Garten-Jahr mit der Bodenbearbeitung anfängst. Ruhig schon im Februar oder im März. Sobald halt der Boden nicht mehr gefriert.
Du bereitest damit deine Beete ideal auf den Sommer vor.
Der PH-Wert ist super neutralisiert bis du einpflanzt. Das vorverdaute organische Material ist dann schon zersetzt bis du die ersten Pflänzchen rein drückst und somit steht ihnen ein fast nicht mehr endendes Buffet wie im Schlaraffenland zur Verfügung.
Am Anfang meines Gärtner-Daseins hat mir die Bodenbearbeitung überhaupt keinen Spaß gemacht. Jetzt geh ich mit stolzer Brust an mein Beet und freue mich über die ständige Besserung meines schwarzen Gold im Garten.
Wenn du noch fragen hast, kannst du dich natürlich jederzeit gerne bei uns melden. Oder lasse doch einfach einen Kommentar da!
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