Heute auf dem bodenständig-Prüfstand: Großmeister Lee’s Rezept für’s Wildkräuter fermentieren.
Wird es meinen bodenständigen Ansprüchen gerecht?
„Nur“ gesund reicht mir schon lange nicht mehr aus – es muss mir on Top auch richtig geil schmecken.
Falls es nicht gesund UND lecker ist, fliegt es schneller vom Prüfstand als die Nacktschnecken in Nachbars Garten…
Dieses Rezept ist nämlich so lebendig wie die fermentierten Wildkräuter…
…wenn sie dann mal fertig sind.
Während ich diese Zeilen schreibe ist mein „Prototyp Br-LOW-GiR 02939“ nämlich noch nicht einmal Probier-fähig.
Er blubbert im Moment verteilt auf zwei Gläser in meiner Küche in seinem dunklen Schrank so vor sich hin.
Und riecht im Moment noch eher merkwürdig bis Naserümpflig…
Das ist also nicht nur ein Rezept, sondern auch ein Live-Experiment inklusive regelmäßigen Updates.
Mein primäres Ziel lautet: ein gesundes und vor allem leckeres Wildkräuter-Ferment in Form eines Sirup UND einer Paste herstellen.
Die Chancen für den Erfolg stehen eh schon sehr gut.
Das Rezept stammt ursprünglich vom „Fermentations-Großmeister Lee“ höchstpersönlich.
Wir erproben hier sozusagen das erprobte Rezept.
Lassen sich auch hier wieder die Welten des Gesunden und Leckeren miteinander vereinen?
Bestimmt!
Probier es doch live mit mir aus. So einfach geht es:
Wildkräuter fermentieren
Zutaten:
- 1 kg Wildkräuter
- 1 kg Zucker
- 1 TL EM-Salz
- 20 – 30 ml EM 1 oder EMIKOSAN
- 3 – 4 cm Stück Ingwer
- 1 kleine Birne
Benötigte Hilfsmittel
- große Schüssel
- Holzlöffel zum Umrühren
- Schneidebrett und Schneidemesser
- EM-Beschwerungsstein / Beschwerungsstein (empfohlen)
- 2 x Fermenterglas 2 Liter oder 1 x Fermenterglas 5 Liter
Meine Vorgehensweise beim Wildkräuter fermentieren
Ich habe mir eine Mischung aus Brennnessel, Girsch, Löwenzahnblüten und Gänseblümchen gesammelt.
Die Wildkräuter kannst Du natürlich auch frei auswählen.
Mit der obigen Mischung fühle ich mich für den Anfang jedoch auf der sicheren Seite.
Genug geschwafelt und gesammelt, legen wir los mit dem Wildkräuter fermentieren.
1. Schritt – das Birnenbad
Als allererstes sollte die Birne für etwa 30 Minuten in EM-Wasser ein gelegt werden (1:100).
2. Schritt – Waschen, auch zwischen dem … Ästchen
Im zweiten Schritt werden die ganzen Wildkräuter gründlich gewaschen und anschließend trocken getupft.
Zum Waschwasser hab ich auch noch einen Schluck EM1 dazu gegeben.
ACHTUNG: Falls Du auch Brennnessel mit am Start hast – unbedingt nach dem Waschen mit einem Nudelholz ausrollen!
Dann brennen die nicht mehr, schau:
3. Schritt – Ingwer + Birne zerhackstückeln
Dann geht es dem Ingwer und der gebadeten Birne an deren Ganzheit…
Umso kleiner, bzw. umso dünnere Scheiben, umso besser.
4. Schritt – Stell Dir vor Du machst Eintopf…
Alles rein in die Schüssel!
Halt, AUSSER…
… VOM ZUCKER.
Davon nimmst Du nur die Hälfte = 500 Gramm.
Diese 500 Gramm vermengst Du dann mit den Wildkräutern, Salz, EM, Birne und Ingwer.
Von den übrig gebliebenen 500 Gramm packst Du Dir wiederum die Hälfte = 250 Gramm für Schritt 5 weg.
Die übrigen 250 Gramm kannst Du schon einmal auf dem Boden Deines leeren Fermentations-Glases, bzw. Fermentations-Gläser verteilen.
5. Schritt – Los, füllen wir sie ab!
Ab ins Schlafgemach.
Wir betten die Wildkräuter-Pampe mit gut Druck von oben auf das Zucker-Bettchen.
Zum Schluss gibt es noch den restlichen Zucker = 250 Gramm als Topping oben drauf.
Verschließen…
…und ab damit an einen dunklen Ort.
Jetzt heißt es „nur noch“ 14 Tage lang jeden Tag öffnen und mit einem Holzlöffel den Zucker immer wieder verteilen bis sich ein Sirup bildet.
So um den 30.04.2022 rum müsste mein Sirup und die Paste dann fertig sein.
Update vom 23.04.2022 – Bäh oder Mmmh? Beides!
Es ist echt spannend.
Jeden Tag öffne ich die Gläser, rühr sie um und kann es mir natürlich nicht verkneifen Probe zu schnüffeln und auch zu Probieren.
Seit dem 20.04. – also dem vierten Tag – ist der Geruch übertrieben Gewöhnungsbedürftig.
Der bewegt sich so zwischen Naserümpfen und Würgereiz…
Der Geschmack wird jedoch langsam angenehmer.
Den Rest kannst Du Dir ansehen:
Zwischen-Checks vom 16.04.0222 bis 23.04.2022
Die nächste stark bemerkbare Veränderung gab es dann zwei Tage später am 22.04.2022:
Update vom 23.04.2022 – 19:29 Uhr:
Der heutige Geruchstest war schon nicht mehr so intensiv.
Ich erwarte jetzt dass sich der Geruch in den nächsten 2 bis 3 Tagen noch stark verbessern wird.
Mal sehen ob ich mit meiner Vermutung richtig liege.
Zum Thema Geschmack gab es bei der heutigen Verkostung eine „Meldung vom meinem Mandel-Rachen-Ring“: das Zeug wird ziemlich sicher sehr geil!
Zumindest von Sicht meines Körpers aus, doch wird es für den Gusto auch noch was geben?
Mal sehen was in den nächsten Tagen so alles passiert.
Update vom 25.04. + 26.04.2022:
Wie zu erwarten tut sich immer mehr in meinen zwei Mikro-Kosmos-Gläschen.
Was ich total merkwürdig finde: der Geruch hat sich von der Grundnote zwar noch einmal verändert, riecht jedoch gefühlt gleich wie vorher – nur in angenehm.
Oder ich gewöhne mich daran.
Der Geschmacks-Test war die letzten Tage schon super – der geht jedoch auch immer mehr ab!
Am 26.04.2022 geht der Geschmack stark in Richtung „WOW – wie geil!“ Ich denke dass ich jetzt schon eins sagen kann: Nachmachen lohnt sich – so lange Du noch alle Zutaten in der Natur findest.
Das nächste und vielleicht auch schon letzte Update kommt dann am 30.04.2022. Das weiß ich selbst noch nicht – ich bin gespannt ob am Wochenende die Fermentation zu Ende ist und sich das leckere Sirup gebildet hat.
Finale: der große Höhepunkt des Wildkräuter fermentieren – oder doch nicht?
Wir schreiben den 30.04. im Jahr 2022. Heute sind die 14 Tage ab gelaufen. Das Wildkräuter-Ferment müsste eigentlich fertig sein.
Also, mal aufmachen, wieder umrühren, Konsistenz prüfen und probieren.
Doch was ist das? Oh oh …
Also, leider noch nicht fertig… zumindest nicht ganz.
Das große Finale des Wildkräuter fermentieren
Schon beim Glas aufmachen kam ein WOW-Geruch heraus, der noch einmal komplett anders war. Es muss wohl fertig sein.
Zum Vergleich lasse ich ein Glas noch zu und beende nur eine Fermentation.
Die Spannung steigt!
Die „Trockenmasse“ zerhackstückelst Du nach dem Trennen von Sirup und Paste am besten noch so gut es geht mit einem Hochleistungs-Mixer.
Ich hatte ehrlich gesagt leichte Probleme damit dass der Mixer nicht durchdreht.
Zum Schönheitswettbewerb dürfte meine Paste sicherlich nicht gehen.
Das Sirup sieht jetzt auch nicht mega lecker aus.
Von ihrem Geruch, Geschmack und den inneren Werten müssen sich die zwei da oben jedoch überhaupt nicht verstecken!
Das Experiment ist denke ich sehr gut gelungen – das werde ich jetzt dann sehen.
In den kommenden Wochen werde ich Dir sicherlich noch ein paar Einsatzbereiche vorstellen, wo ich die Wildkräuter-Ferment-Paste und Sirup alles einsetzen werde.
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Hi, könntest du mal zeigen wo die Verschlüsse her hast oder wie die heissen? danke
Hi Volker,
was meinst Du mit Verschlüsse? Der Glasdeckel mit dem Gärspund?
Regenerative Grüße aus dem bodenständig
Alex
Hallo Alex,
Ich war bei deinem Wildkräuter fermentieren nicht dabei und würde gerne wissen wie du es eingesetzt hast.
Ruth
Hi Ruth,
das Wildkräuter-Ferment (flüssig) nutze ich meist für eine Kräuterlimonade.
Und der feste Teil verschwand meist im Müsli. 🙂
Bald gibt es wieder einen Fermentations-Workshop.
Regenerative Grüße aus dem bodenständig
Alex